Kleine Holzkunde: Jedes Stück ein Einzelstück!

/ Rund ums Holz Holzzäune

Holz, als natürlicher Rohstoff, zeigt aufgrund seiner Holzart und des Standorts eine Vielzahl von Eigenschaften, die seine Ästhetik und Charakteristik einzigartig machen. Neben der Maserung spielen weitere charakteristische Merkmale eine bedeutende Rolle. Das Vorkommen von Rissen, Astlöchern, Harzgallen sowie Verfärbungen durch Bläuepilze und Grünerfärbung trägt maßgeblich zum äußeren Erscheinungsbild bei.

Die Präferenz für bestimmte Merkmale ist häufig subjektiv: Einige ziehen eine makellose, harmonische Qualität vor, während andere sogenannte "Holzfehler" als rustikalen Ausdruck eines authentischen Naturmaterials schätzen. Der Wuchs, die Farbe, die Struktur und die Maserung sind bei jedem Baum einzigartig, und Abweichungen sind naturgemäß bedingt. Sie stellen jedoch keinen Grund zur Reklamation dar.

  • Trocknungsrisse: Holz kann sich gelegentlich spalten, da dies ein natürlicher Teil eines gewachsenen Naturprodukts ist. Das Ausmaß der Rissbildung variiert jedoch. Die meisten Risse entstehen durch Schwinden während des Trocknungsprozesses. Starke Trockenrisse treten vor allem bei extremen Temperatur- und Luftfeuchteschwankungen auf.
     
  • Raue Oberfläche: Raue Stellen können auch bei größter Sorgfalt nicht immer vermieden werden. Sie können vermehrt im Bereich von Ästen, Kanten und wilder Maserung auftreten. Selbst mit fortschrittlicher Hobeltechnik lässt sich dies manchmal nicht vollständig vermeiden. Eine Behandlung des Holzes mit Lasur oder Lack kann dazu führen, dass sich Holzfasern durch das Wasser in der Farbe teilweise wieder aufrichten, was ebenfalls als Rauigkeit wahrgenommen wird.
  • Markröhre: Die Markröhre, auch Mark genannt, ist eine zentrale Röhre in Längsrichtung des Stammes und wird innerhalb des ersten Jahrrings gebildet. Er hat lediglich einen Durchmesser von wenigen Millimetern und setzt sich in Farbe und Struktur vom umgebenden Holz ab. Durch die Verarbeitung des Holzes kann diese aus einem porösen Gewebe bestehende Röhre teilweise oder ganz sichtbar werden. Hierbei handelt es sich um ein natürliches Merkmal und gehört damit zu dem typischen Erscheinungsbild dieses Werkstoffes.
     
  • Quell- und Schwindverhalten: Eine für Holz typische Eigenschaft ist die Volumenveränderung durch Feuchtigkeitszu-­ oder -abnahme, auch Hygroskopie genannt. Je nach Baumart und Umgebungs- und Materialfeuchte können Bauteile unterschiedlich stark quellen und schwinden, das Holz arbeitet also. Ein frisch eingeschnittenes Kiefernbrett hat z. B. nach einer Feuchtigkeitsabnahme von 10% ca. 4% seines einstigen Volumens verloren. Bei der Druckimprägnierung wird das Holz mit Flüssigkeit gesättigt. Es weist daher am Anfang der Trocknung die höchsten Schwindungen auf, was im Verbau konstruktiv berücksichtigt werden sollte.
     
  • Farbunterschiede: Holz ist ein einzigartiges Naturprodukt, und jedes Stück weist aufgrund von Unterschieden in Feuchtigkeit, Holzart, Struktur, Herkunft und Wachstumsbedingungen individuelle Farbnuancen auf. Diese Unterschiede sind keine Qualitätsmängel, sondern resultieren aus den natürlichen Eigenschaften des Holzes. Nach einiger Zeit können sich Farbunterschiede durch Witterungseinflüsse ausgleichen, und die Vergrauung des Holzes durch UV-Strahlung hat keinen Einfluss auf die Lebensdauer.
     
  • Rissbildung: Trockenrisse entstehen auch bei imprägniertem Holz und werden durch trockene Umgebung und der Restfeuchte im Holz erzeugt. Die Risse öffnen und schließen sich je nach Wetterbedingung. So dehnen sie sich bei viel Sonnenschein aus und ziehen sich bei Regen wieder zusammen. Die Stabilität wird dadurch nicht beeinträchtigt!
     
  • Äste: Unsere heimischen Nadelhölzer neigen zu einem lebhaften Astbild. Äste gehören zu ihrem Charakter, wobei das Astbild der Kiefer deutlicher ist als das der Fichte. Da Äste zum Holz gehören, stellt ihr Auftreten ebenso keine Mangelerscheinung dar wie auch Risse in den Ästen gemäß DIN 4074!
     
  • Pinholes im Hartholz: Auch Hartholz ist ein Naturprodukt. So sieht nicht jedes Stück Holz im Farbspiel aus wie das andere. Außerdem können auf der Oberfläche von überseeischen Harthölzern stecknadelkopfgroße Löcher auftreten. Dies sind die sogenannten „Pinholes“, kleine Wurmlöcher – keine Sorge, Schädlinge leben nicht mehr darin! Diese Löcher sind Teil der natürlichen Optik. Sie lassen sich bei Harthölzern nicht vermeiden.
     
  • Harzaustritt: Weiche oder harte Harzaustritte – sogenannte Harzgallen oder Harztaschen – können bei Nadelhölzern vorkommen. Sofern diese im Gehbereich auf Bodendielen oder an optisch wichtigen Stellen auftreten, können Sie diese zum Beispiel mit einem Entharzer entfernen. Trockenes Harz entfernen Sie am besten mit einem Stechbeitel.
     
  • Grünfärbung des Holzes: Die typische Grünfärbung bei kesseldruckimprägnierten Hölzern geht auf die Verwendung von kupferhaltigen Imprägniermitteln zurück. Diese kristallisieren im Holz aus und färben es grün. Mit zunehmender Trocknung des Holzes geht auch die Grünfärbung zurück.
     
  • Salzausblühungen: Nadelhölzer zeichnen sich durch einen hohen Harzanteil aus. Dieses Harz kann mit den im Imprägniermittel enthaltenen Kupfersalzen reagieren und sogenannte „Salzausblühungen“ bilden, die sich als grünlich-weiße Punkte und Flecken auf der Holzoberfläche zeigen. Oft werden diese Flecken mit Schimmelpilzen verwechselt. Von Salzausblühungen geht jedoch keine Gefahr für die Gesundheit oder das Holz selbst aus. Sie sind unbedenklich für Kinder und Haustiere.
     
  • Schimmel- und Stockflecken: Diese schwarzen-grauen Verfärbungen können in warmen Jahreszeiten auftreten, besonders wenn das Holz nicht ausreichend belüftet wird. Sie betreffen lediglich die Oberfläche des Holzes, sind mit Wasser und Bürste oder durch Abschleifen leicht zu entfernen, beeinträchtigen nicht die Stabilität und Imprägnierung des Holzes und sind nicht gesundheitsgefährdend.
     
  • Schimmel und Bläue: Da Holz ein natürlicher Rohstoff ist, kann es durch unvorteilhafte Lagerung oder unfachmännischen Verbau dazu kommen, dass sich durch Staunässe oder eine zu hohe Restfeuchte im Material Schimmel und Bläuepilze auf dem Holz absetzen sowie Stockflecken entstehen. Bei der Bläue handelt es sich lediglich um eine optische Beeinflussung, die mechanischen und statischen Eigenschaften werden hierdurch nicht negativ beeinflusst. Eine Imprägnierung ist ein guter Schutz gegen diesen Befall. Sollte es dennoch zu solchen Merkmalen kommen, können diese meistens, nachdem das Holz trocken geworden ist, leicht entfernt werden und gleichen sich mit der Zeit farblich an.
     
  • Behandlung von Holz: Viele Holzarten können unbehandelt verarbeitet werden. Wenn eine Behandlung gewünscht ist, sollte das Holzschutzmittel so gewählt werden, dass die Feuchtigkeit das Holz rundherum verlassen kann.
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